Wenn - Dann - Verkehrsregeln

Mit 5 Jahren blieb Axel, der immer rannte, an jeder Bordsteinkante spontan stehen. Soviel konnte ich ihm beibringen. Doch er achtete weder auf die Autos noch auf die Ampel, egal wieviel ich auch dazu erklärte oder einforderte. Was auf der Straße passierte, war für ihn völlig uninteressant.

Mit 6 Jahren beobachtete ich, wie Axel zu experimentieren begann. Zum Beispiel auf einem Besuch machte er an einem Globus-Schalter (vgl. Die Wie-Frage) den Schalter an und aus, der Stecker des Globus steckte in einer Mehrfachsteckdose mit Schalter. Auch an diesem Schalter versuchte sich Axel immer wieder und beobachtete, was an dem Globus passierte. Ich schloss daraus, dass Axel versuchte, kausale Zusammenhänge zu erfassen.

Nun übten wir gezielt an der Ampel und plötzlich war die Aufmerksamkeit für das, was auf der Straße passierte, da und auch der Blick konnte auf die Ampel gelenkt werden. Ich konnte mit "wenn - dann" sein Verhalten steuern, Drohungen, Warnungen, die Aussicht auf Belohnung für gutes Verhalten und ähnliches wurden nun möglich.

Um die Aufmerksamkeit auf das korrekte Verhalten an der Ampel weiter zu fördern und die Erinnerung zu verstärken, sang ich an der Ampel den Refrain des Liedes: "Schau, schau, schau auf die Ampel, und vergess es nicht, schau, schau, schau auf die Ampel, rotes, gelbes, grünes Licht." von Detlev Jöcker. Dabei gebärdete ich die Ampel und deutete dabei über die Straße auf die Ampel.

Axel lernte jetzt schnell. Als er sich an der Ampel zuverlässig korrekt verhielt, hörten wir im Auto bei Fahrten zur Therapie oder zu den Großeltern von Rolf Zuckowski: "Die Schulweghitparade". In den Liedern werden alle Verkehrsregeln ansprechend thematisiert. Wir sangen mit und besprachen auch mit den Kindern der Fahrgemeinschaft von Axels Schwester in Axels Beisein die verschiedenen Regeln, thematisierten, und versuchten dort beschriebene Situationen (z.B. "wo kein Gehweg ist, da geh ich links", "Am Rand der Straße, zwischen den Autos" usw.) wiederzuerkennen und anzuwenden. Das Mitsingen und Gebärden von Schlüsselgebärden verstärkte für Axel den Inhalt.

Heute kann ich Axel (13 Jahre) allein vom Supermarkt von Dorf zu Dorf nach Hause laufen lassen oder zum Metzger über die Hauptsträße schicken. Lediglich mit dem Roller oder Fahrrad tue ich das noch nicht, weil hier ein anderes Tempo nötig ist und die Konzentration noch zu sehr auf das Gleichgewicht und Tempo gelenkt ist und dadurch die Verkehrsregeln in den Hintergrund treten.

(Sabine Häusler)

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