Ich möchte hier ein paar persönliche Eindrücke von unserem Wochenende im Kolpinghaus in Herbstein
niederschreiben. Vorweg kann gesagt werden, dass das Haus in jeder Beziehung zufriedenstellend ist, so z.B.
was die Preise, das Essen, die Übernachtung und natürlich die Freundlichkeit des Personals betrifft. Und die
Lage am Wald und in der Natur ist - besonders jetzt im Herbst- auch überwältigend.
Wir waren 7 Familien (12 Erwachsene,12 Kinder). Es hätten noch mehr sein können, aber so konnten wir uns intensiver kennenlernen. Was ja ein Sinn der Sache ist.
Mit der Anwerbung von Tanja Felten (Theaterpädagogin) und Yvonne Franczak (Diplompädagogin
als Betreuerin) war uns ein besonderer Glücksgriff gelungen. Gleich am Samstag Vormittag starteten sie
ihr Theaterprojekt und wir Erwachsenen durften uns weitgehend zurückziehen. Eine echte Erholung. Einige
von uns machten einen Ausflug nach Lauterbach, andere machten einen erholsamen Spaziergang in der Natur.
Der Nachmittag war, wie schon zuvor, dem therapeutischen Reiten gewidmet. Diese Aktion war wieder
ein Renner und die Damen vom Reiterhof machten ihre Sache auch excellent.
Am Abend trafen wir uns in gemütlicher Runde und ganz spontan ergab sich ein längeres
intensives Gespräch. Für mich besonders interessant war die von Jochen Rolle ausgelöste
Diskussion. Etwas provokant formulierte er etwa folgender Maßen: Wir sehen in unseren Kindern immer
etwas Besonderes. Es gibt nicht das typische Kind mit Down-Syndrom. Unsere Kinder sind genau so verschieden wie auch
die sogenannten normalen Kinder. Diesen Thesen wurde zwar heftig widersprochen (Kinder mit Down-Syndrom sind
eben doch soundso), aber ich fand es erfrischend, wie wir in ein ganz unübliches und doch so nuancenreiches
Gespräch kamen. Dank sei Jochen.
Eine andere wichtige Thematik, die für einige unserer Familien jetzt bald ansteht, ist die Frage: Wie wird in Zukunft für unsere Kinder die Welt der Arbeit und des Wohnens aussehen. Leider konnten wir dieses Thema nur andiskutieren. Ich hoffe, dass wir uns im nächsten Jahr noch mehr damit beschäftigen können.
Am Sonntag Vormittag ging die Theaterarbeit unserer Kinder weiter und als Höhepunkt gab es für
die Eltern eine Extravorstellung. Es wurde viel geklatscht und gejubelt. Jedes Kind wurde nach seinen
Fähigkeiten eingesetzt und es machte ihnen sichtlich Freude. An dieser Stelle sei noch einmal besonders
Tanja und Yvonne gedankt. Sie hatten die Sache voll im Griff.
Und dann war es auch schon Zeit für die Abreise. Ich glaube, es hat uns allen gut getan. Nicht vergessen wollen wir, dass die ganze Freizeit für uns kostenlos war, weil wir aufgrund einer Sonderförderung von der AOK alle Ausgaben erstattet bekamen. Das waren immerhin 2615 Euro. Ich habe mich im Namen der Gruppe bei der AOK bedankt.
Erich Scheurmann